Samstag, 30. Oktober 2010

Herder, Herbert, Heimat

Als ich vor kurzem durch die Welt geschlendert bin, ist mir ein Plakat aufgefallen, das Werbung für ein neues Buch namens „Heimat ist, was man vermisst“ gemacht hat. Ich kenne das Buch nicht, aber der Titel ist mir im Kopf geblieben. Die Frage danach, was Heimat sei hat mich schon oft beschäftigt. Es gibt genug Antworten darauf, die mittlerweile zu Allgemeinplätzen geworden sind. Home is where the Heart is beispielsweise. Der Herbert singt sogar, „Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl“. Heimat, Herz, Gefühl, das ist alles so vage, aber anscheinend gehts nicht besser.

Auf dem Plakat jedenfalls war Heimat das, was man vermisst. Sicherlich kann man da drüber nachdenken und stimmt dem dann zu oder nicht und wenn ja fragt man sich vielleicht, warum man denn gerade hier und jetzt so viel vermisst, fühlt man sich doch eigentlich da und dort zuhause und wenn nein fragt man sich möglicherweise, ob die eigene Kindheit wirklich so so sehr schlimm war dass man das eigene Vermissen verpönt und und und...

...und was denken eigentlich Menschen darüber, die gerade mit dem Trinken und/oder Rauchen aufgehört haben und jetzt einen kräftigen Schluck und/oder Zug vermissen. Kann das Heimat sein? Irgendwie vielleicht schon.

Ich merke gerade, bei dem ganzen Geschwafel fehlt der Leipzig-Bezug. Johann Gottfried Herder, Schriftsteller, Philosoph und allem voran Namensgeber des Herder-Instituts der Universität Leipzig sagte über Heimat, sie sei „da, wo man sich nicht erklären muss“. Es gibt so Aussagen, die hätte man am liebsten selbst gemacht.




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