Samstag, 18. Dezember 2010
Sauber bis in die Haarwinkel
Freitag, 26. November 2010
Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen
Mein erster Arbeitstag im Kaufland
Die Palette bestand nur aus Autozubehör, einem Gebiet, in dem ich durchaus noch Lernfähig bin. Es gab Massenweise "Mehrzweckfett". Für mich war das jedoch nur zu einem Zweck da: Das fettig machen meiner Hände. Manchmal dachte ich, die Leute von Famila, die das vorher schon ausgepriesen haben, waren alle aggressiv. Ich hatte manchmal den Eindruck, sie übertackerten die Preise sooft, dass die kleinen Aufkleber höher als breit waren. Während ich so tackerte und rackerte, lernte ich den Azubi kennen. Ich fragte nicht nach dem Namen, aber er war sehr nett.
Um ca. 5 Uhr war ich fertig mit der Palette. Aber keine Angst, immer wenn ich mich umdrehte, sahen mich unzählige weitere Paletten an, die darauf warteten, ausgeräumt zu werden.
Irgendwann fragte mich Frau H, ob ich nicht mal Pause machen wolle. Ich bildete mir ein, ich bräuchte keine Pause und hoffte somit früher fertig zu werden. Ich antwortete mit "Ja gleich."
Dummerweise wusste ich den ganzen Tag nicht, wie spät es ist und bildete mir irgendwann ein, ich hätte bald Feierabend. Ich fragte dann eine Kollegin nach der Uhrzeit und sagte ihr, ich hätte am ersten Tag meine Uhr vergessen; nur so um ins Gespräch zu kommen. Sie antwortete nur: "Ach das ist ja putzig."
Langsam merkte ich, wie ich immer mehr Schreibfehler machte. Ich will gar nicht wissen wieviele ich nicht bemerkte. Jedenfalls machte ich dann Pause und ging Döner essen. Auf dem Weg zum Ausgang traf ich den noch namenlosen Azubi. Als ich sagte, dass ich an diesem Tag und am nächsten Tag jeweils 10 Stunden arbeiten muss, war er geschockt als hätte ich ihm mitgeteilt, er wäre schwanger. Fand ich jedenfalls putzig. Als die Pause zuende war, fühle ich mich wie neu geboren, allerdings nur für ungefähr sieben Minuten.
Um 20 Uhr kamen die Leute zur Nachtschicht. Sie wollten wie ich in zwei Stunden Schluss haben. Außerdem brachten sie eine neue Palette für mich. Langsam wurde ich aggressiv, weil ich langsam keine Kraft mehr für den Tacker hatte oder besser ausgedrückt: Irgendwie ging der Tacker immer schwerer. Jedenfalls hab ich oft aus Wut meterhohe Auspreisungen gemacht.
Zum Ende hin habe ich dann die Orientierung verloren und mich gefragt, wo ich eigentlich bin. Nach etwas Überlegung fand ich es dann ohne fremde Hilfe heraus. Nächstesmal nehme ich mir etwas zu trinken mit.
Die beste Aufgabe habe ich mir für den Schluss bzw. für den nächsten Tag aufgehoben: 173 Erfrischungstücherpäckchen (mit jeweils einem einzigen Tuch) wollten ihre Preise durchgestrichen haben und verbilligt werden... Es erinnert mich an den Witz, in dem jemand 2000 Kondome bestellt hat und sich beim Verkäufer beschwerte, dass nur 1997 drin waren. Der Verkäufer meinte daraufhin: "Ich hoffe, ich habe ihnen nicht das Wochenende versaut".
Kurz vor 22 Uhr ging ich zu Frau H, die mir die Tür des Hintereingangs öffnete. Ich wusste wieder nicht wo ich war. Hab mich grob daran erinnert, dass das Kaufland 2 im Erdgeschoss ist, also das Lager auch und folglich war ich nicht auf dem Parkdeck... Das war der erste Tag im Kaufland 2. Fortsetzung folgt. Eventuell.
Sonntag, 21. November 2010
Stand der Dinger
So ihr lieben Menschen, den Stammlesenden (ja ich meine dich, dich und vor allem dich) wird es schon aufgefallen sein, es prangert ein Toast über uns. Und richtig, der war vorher noch nicht da, aber das ist gar nicht so wichtig. Viel viel wichtiger ist das, was daneben steht und ihr seht richtig, es gibt eine neue Adresse. Vorbei ist die Zeit, in der Ihr euch meinen Nick, mein Geburtsjahr und das, was viele als BlogSpott oder Blocksport verstehen, merken musstet um den Nonsens hier zu lesen. Ab jetzt steht alles unter toastblog.de. Eine weitere Neuerung ist, dass ich die subjektiv besten über meinen Twitter-Account gezwitscherten Bilder auch hier in den/ins Blog stelle. Falls ihr alle auf einmal sehen möchtet, schaut einfach mal in die Kategorie <gesehen>, in der schon mehr als 5 Beiträge stehen, also ziemlich genau 6. Außerdem habe ich jetzt ein Impressum, was beweisen soll, dass ich ein echter Mensch bin.
Freitag, 12. November 2010
Samstag, 30. Oktober 2010
Herder, Herbert, Heimat
Als ich vor kurzem durch die Welt geschlendert bin, ist mir ein Plakat aufgefallen, das Werbung für ein neues Buch namens „Heimat ist, was man vermisst“ gemacht hat. Ich kenne das Buch nicht, aber der Titel ist mir im Kopf geblieben. Die Frage danach, was Heimat sei hat mich schon oft beschäftigt. Es gibt genug Antworten darauf, die mittlerweile zu Allgemeinplätzen geworden sind. Home is where the Heart is beispielsweise. Der Herbert singt sogar, „Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl“. Heimat, Herz, Gefühl, das ist alles so vage, aber anscheinend gehts nicht besser.
Auf dem Plakat jedenfalls war Heimat das, was man vermisst. Sicherlich kann man da drüber nachdenken und stimmt dem dann zu oder nicht und wenn ja fragt man sich vielleicht, warum man denn gerade hier und jetzt so viel vermisst, fühlt man sich doch eigentlich da und dort zuhause und wenn nein fragt man sich möglicherweise, ob die eigene Kindheit wirklich so so sehr schlimm war dass man das eigene Vermissen verpönt und und und...
...und was denken eigentlich Menschen darüber, die gerade mit dem Trinken und/oder Rauchen aufgehört haben und jetzt einen kräftigen Schluck und/oder Zug vermissen. Kann das Heimat sein? Irgendwie vielleicht schon.
Ich merke gerade, bei dem ganzen Geschwafel fehlt der Leipzig-Bezug. Johann Gottfried Herder, Schriftsteller, Philosoph und allem voran Namensgeber des Herder-Instituts der Universität Leipzig sagte über Heimat, sie sei „da, wo man sich nicht erklären muss“. Es gibt so Aussagen, die hätte man am liebsten selbst gemacht.
Freitag, 22. Oktober 2010
Samstag, 9. Oktober 2010
Was man so zur Selbstfindung sagt
Vor kurzem war ich auf einer Geburtstagsparty oder besser: Sit-in (Sagt man das so?) Ich hab mich überraschenderweise richtig wohl gefühlt, was auf Partys nicht immer der Fall ist, aber wie gesagt: Sit-in (Nein ich glaube nicht, es bedeutet eigentlich Sitzstreik.) Es wurde viel geredet und ich kam in den zuerst zweifelhaften, dann aber doch wörtlichen Genuss, Schinkenbier zu trinken (Sagt man das so?) Geschmacklich quasi Bier mit Räucherschinkengeschmack (Es heißt eigentlich Aecht Schlenkerla Rauchbier.) Es wird jetzt nicht mein Lieblingsgetränk werden, aber es war eine interessante Erfahrung, die schon so in Richtung Flüssignahrung geht.
Der Geschmack vom Schinkenbier ist nicht das einige, was bei mir hängen blieb. Ein Gast erzählte davon, wie er vor einiger Zeit eine Stunde lang im Wald saß. Ganz genau. Einfach so. Im Wald. Wie sehr er da gezwungen war, sich mit sich selbst zu beschäftigen, weil da nichts anderes als Natur war und wie er nach kurzer Zeit eins mit ebendieser wurde, wie ihn dann die Eichhörnchen besuchten und ihn fragten, ob er Hunger hätte und nicht noch zum essen bleiben wolle... Gut, Letzteres war frei erfunden und lässt schon den Spott erahnen, den er von den anderen Gästen erfuhr (Sagt man das so?), als er die Geschichte erzählte. Vielleicht war das auch nicht der richtige Anlass, von Selbstfindungstrips zu berichten. Ich bin trotzdem noch begeistert davon. Nicht weil ich gerne von Eichhörnchen zum Essen eingeladen werden will, was ich trotzdem sehr gerne möchte, aber ich schweife ab...sondern weil ich die Idee, sich eine Stunde lang mit nichts als sich selbst zu beschäftigen sehr reizvoll finde.
Für mich persönlich muss das nicht unbedingt im Wald sein, denn im Wald, da sind die Räuber (Sagt man das so?) und im Wald, da ist‘s kalt und das nicht nur, weil es sich reimt, es ist schließlich schon fast wieder gefühlter Jahrhundertwinter. Gesucht ist also ein Ort, der frei von Menschen und deren Geräuschen ist. Das trifft schon auf einige Orte zu, allerdings bezweifle ich, dass die ganze Chose (Sagt man das so?) im von innen verriegelten Badezimmer funktioniert (Ja, es kommt aus dem Französischen.) Es sollte also irgendwo stattfinden, wo man sich nicht zuhause fühlt, kann man das so sagen? Wo ist ein Irgendwo, wo man sich nicht auskennt? Ein irgendwo, wo nicht viel passiert außer man selbst?
Samstag, 2. Oktober 2010
Sonntag, 19. September 2010
Samstag, 17. Juli 2010
Freitag, 9. Juli 2010
Freitag, 11. Juni 2010
Zitierhorror
"Ein entsprechendes für den übersetzungsrelevanten Vergleich von Textinhalten angepasstes Verfahren ist das Modell der semantischen Netze von Gerzymisch-Arbogast und Mudersbach, wie es zuerst in Mudersbach/Gerzymisch-Arbogast (1989) vorgestellt (siehe dazu auch Gerzymisch-Arbogast 1994; Gerzymisch-Arbogast 1996; Gerzymisch-Arbogast/Mudersbach 1998; Gerzymisch-Arbogast 1999).”
Dienstag, 18. Mai 2010
Vorteile der Geologie
Ich versuche hier ab und zu Texte zu schreiben, die mehr oder weniger ausgedacht sind. Sucht man nach der Schönheit der Sprache, ist es angebracht, sich mal von der gemeinen Belletristik wegzubewegen und in die Geologie zu schauen:
„In den Gneisen umflasert die zweite Schieferung in Millimeter langen silbrigen Muskovithäutchen die randlich stark zerlappten flaschengrünen Pyroxenblasten-Knödel, während sie in den Biotitschiefern nur Mikrometer feine durchgehende Tapeten bildet, an die ich die Glimmerbahnen der ersten Schieferung sigmoidal anschmiegen. Die zweite Streckung lässt sich problemlos anhand von Quarzfaserbärten im Druckschatten der Knödel erkennen und anhand von auseinander gedrifteten Fragmenten einzelner Pyroxene, zwischen denen sich vor allem Chlorit in gestreckten Flocken gebildet hat.“
Samstag, 15. Mai 2010
Kringelgedings
Mein neuer Berufswunsch: Designer für Teppiche und Sitzbezüge, die scheinbar so dreckig sind, dass man echte Flecken nicht darauf erkennt.
Ständig gäbe es neue Herausforderungen. Wird zur Zeit in der S-Bahn eher gesprayt oder gekotzt? Wofür wird der Seminarraum genutzt? Sollte sich der Teppich lieber auf Rotwein- oder Spermaflecken einstellen?
Ich frage mich, wie der Designprozess so abläuft und stelle mir ein Labor vor, ganz in weiß, in der Mitte ein Sitzmöbel mit weißem Bezug. Im Nebenraum beobachten drei in wissenschaftlich angehauchten Kittelkostümen durch eine Scheibe, die auf deren Seite durchsichtig, auf der anderen nur als Spiegel zu erkennen ist, das Labor. In dieses wird nun ein stark angetrunkener Mensch mittleren Alters geschoben. Über Lautsprecher verkünden die Beobachter, er solle nun bitte auf das Sitzmöbel kotzen, was dann auch halbwegs gelingt. Das Resultat wird ausgewertet und kann bei strukturellen Mängeln sogar erweitert werden. Vor dem Labor warten jedenfalls noch Junkies, Inkontinente, Siechende und Zeitungsvergesser, die sich langsam fragen, wo sie hier eigentlich hineingeraten sind.
(Dieser Text ist am 07.01.2010 während einer Vorlesung entstanden.)
Dienstag, 6. April 2010
Ein Ausblick
Sieh aus dem Fenster.
Höre das Peitschen des Hagels, der das
Glas zum Klirren bringen will.
Hier stehst du nun und schaust hinaus
oder zuallererst auf die Scheibe
und dann siehst du dich.
Die Körner rasen auf dich zu
und durchlöchern dich.
Freu dich, denn sie hinterlassen noch keine Spuren.
Freu dich, denn noch stehst du hier.
Donnerstag, 11. Februar 2010
zitiert
“Ein Gedicht über Jäger (» … schallt durch den Wald … «) hatte er mal geschrieben, aber solche Jäger gab es nicht mehr, diese verfluchten Bonzen, die sich einfach abends eine Flinte umhängen. Wie konnte er in einer solchen Welt zu einer Biographie kommen?
Aber wenn er in der »Hinteren Egg« saß, beim Senn oben auf dem Berg, eine Wurst aß und einen halben Roten trank, da hatte er schon das Gefühl, daß er in einem Leben saß. »Da ist er gesessen«, werden sie sagen, und schon während er saß, fühlte er sich gesessen habend. Er lebte sein Leben in der Vergangenheit, und wenn er in der Beiz saß, fiel ihm nicht etwa ein: »Ich sitze in der Hinteren Egg«, sondern: »Er saß in der Hinteren Egg«. Die werden noch staunen.”
Peter Bichsel “Cherubin Hammer und Cherubin Hammer”
Sonntag, 10. Januar 2010
Elfchen “Langeweile”
Im Rahmen des Seminars “Literarische Texte im Fremdsprachenunterricht” gab es die Aufgabe, sich spontan ein Elfchen auszudenken. Das Ergebnis möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten.
Raum
ohne Fenster
und ohne Licht.
Wo wär ich lieber?
Woanders.
Nominierungen für Literaturpreise bitte an die übliche Adresse.