Mittwoch, 29. Februar 2012

Geträumt

Ich habe von einem Mann geträumt, der auswanderte und in einer sehr sehr Bösen Großfamilie landete. Er floh mit der jüngsten Tochter, die allerdings irgendwann auf der Strecke blieb. In der Nacht rannte er ohne etwas zu sehen, soweit er konnte. Er fand eine Oase auf einer Klippe über dem Meer, auf der er 200 Jahre alt wurde. Täglich besuchten ihn zwei Schimpansen, die nach seinem Tod seinen Kopf auf einen Pfahl spießten. Das alles wurde von einer Erzählstimme wiedergegeben. Was soll man dazu noch groß sagen...

 




Samstag, 18. Februar 2012

Deutschland sucht die Superphrasen und ich habe sie gefunden

Die letzten Wochen und Monate im TV-Land haben gezeigt, dass es bei zeitgemäßen musikalischen Castingshows weniger darauf ankommt, die Teilnehmenden zu blamieren und vorzuführen, sondern mehr oder weniger die ultimative Stimme zu finden. Sendungen wie X-Factor, The Voice of Germany oder Unser Star für Baku sind beispielhaft für diesen neuen Trend. Ob den Teilnehmenden ein langfristiger Erfolg (was immer das auch ist) garantiert ist, kann ich genauso wenig beurteilen wie die Qualität der einzelnen "Produkte". Worum es an dieser Stelle gehen soll, sind die neuen Anforderungen, die an die Jurys gestellt werden. Es reicht nicht mehr, den einzelnen Darbietungen Hohn oder blinde Lobhudelei zu entgegnen, wobei letzteres wohl immer präsent sein wird. Vielmehr ist es für den Juror oder die Jurorin von heute nötig, ein Set von stets pietätvollen und geistreichen Phrasen abrufbar zu haben und für sämtliche Situationen gewappnet zu sein. Dabei möchte ich gerne helfen.
Man stelle sich vor, jemand hat gerade ganz fantastisch gesungen und man weiß nicht so recht, wie man das erklären soll, ohne den Zuschauer zu überfordern. Hier meine Vorschläge:
  • Du hast heute echt wieder abgeliefert.
  • Das war internationales Niveau.
  • Du würdest damit einen Grammy gewinnen.
  • Ich kann nicht mehr, du hast mich weggeblasen.
  • Das was du machst, das können nicht viele.
Oftmals möchte man aber auch zeigen, wie gut man sich gerade im musikalisch-fachlichen Bereich auskennt. In solchen Fällen kann man jederzeit Fremdwörter mit einfließen lassen.
  • Mir gefällt dein Vibrato in der Stimme.
  • Mir gefällt, dass du kein Vibrato in der Stimme hast.
  • Du bist so schön edgy und ich liebe deine Stimme. Sie ist so rough!
  • Deine Stimme ist so schön smooth!
  • Mir gefallen die Strophen, aber in der Bridge bist du echt abgegangen.
In manchen Fällen ist man so stolz auf seine Teilnehmenden, da kann man die Situation gut nutzen, um statt die Performance zu bewerten, sein eigenes Format zu loben.
  • Ich finde es gut, dass man hier seinen eigenen Song singen kann. Das kann man sonst nirgends!
  • Wir sind keine Jury, wir sind Mentoren!
  • Wir sind keine Jury, wir sind Coaches!
  • Bei anderen Castingshows würde man mit unseren Top 5 eine ganze Staffel füllen!
  • Wir sind keine Castingshow!
Bei allem Hang dazu, möglichst objektiv zu bewerten, ist es manchmal doch notwendig, das Publikum in die richtigere Bahn zu lenken. Hat man beispielsweise zwei Teilnehmende, die bei den Zuschauern gleich gut ankommen, muss man die Kritik nur gut verpacken und schon ist das Problem gelöst.
  • Du warst viel besser als in der Probe.
  • Der Song hat mir heute zum ersten Mal richtig gefallen.
  • Du hast das Lied sehr schön nachgesungen.
  • Siehst du, du brauchtest gar keine Angst haben, das hast du sehr gut gemacht.
  • Ich weiß, wie aufgeregt du immer bist, aber das musst du gar nicht sein, das war spitze!
In jede Jury gehört ein Juror oder eine Jurorin, der oder die nicht durch Fachkenntnis, sondern durch Empathie brilliert. Dies ist nötig, da die Bewertung sonst zu technisch wirkt, was wiederum total uninteressant für das Publikum wäre. Man erkennt ihn oder sie sehr leicht an folgenden Aussagen.
  • Ich habe dich ganz gespürt.
  • Ich habe gemerkt, wie du den ganzen Song über bei mir warst.
  • Uns verbindet etwas ganz besonderes.
  • Ich weiß nicht, was es ist, aber ich habe überall Gänsehaut.
  • Ich merke, du hast so etwas in deinem Inneren, das berührt mich.
  • Wir sind Seelenverwandte.
Analog dazu kann man sich auch auf die optische Erscheinung beziehen.
  • Ich mag deine extrovertierte Art.
  • Ich mag, wie du auf der großen Bühne ganz bei dir bist.
  • Ich mag, wie du mit deiner Präsenz verstehst, die Bühne auszufüllen.
  • Nächste Woche kannst du ruhig etwas gewagteres anziehen.
  • Ich mag deine Schuhe.
Der Trend zu Castingshows, die eigentlich keine sein wollen, wird sicherlich eine Weile anhalten. Wer weiß, wer noch alles in einer Jury landen wird. Ich hoffe, mit dieser Sammlung von überaus nützlichen Phrasen, angehenden Juroren und Jurorinnen eine sinnvolle Grundlage geben zu können.
Ein Satz fehlt noch. Ein sehr wichtiger Satz, den man immer sagen kann, wenn man mit seinem Latein am Ende ist. Ein Satz, den man sich auch als Zuschauer, merken sollte - als Zuschauer, der stets die Wahl hat, was er wann und ob überhaupt in der Kiste sehen möchte.
  • Am Ende muss das Publikum entscheiden.



Sonntag, 5. Februar 2012

Traumexplosion

Im Traum erschien mir eine unbekannte Person. Sie sagte:

"Weißt du, es gibt Menschen, die wollen, dass was geschieht und Menschen, die wollen, das was passiert. Ich selbst will eigentlich nur meine Ruhe, aber trotzdem soll etwas geschehen. Man muss unterscheiden, heutzutage passiert so viel, ohne dass etwas geschieht. Ich habe mir da meine Gedanken gemacht und ich glaube! das liegt an der Explosivität. Du kennst das doch aus der Phonetik. Wenn was [p]assiert, dann explodiert das aus einem heraus. Es geht schnell und ist auch schnell wieder vergessen. Hauptsache, es ist laut gewesen. Da kommt das, was [g]eschieht wesentlich ungespannter, also entspannter daher.
Was ich damit sagen will: Wenn etwas passiert, heißt das noch lange nicht, das auch tatsächlich etwas geschieht. Letzteres ist natürlich davon abhängig, was du tust und machst.
Da fällt mir ein: Weißt du, es gibt Menschen, die tun was und Menschen, die machen was. Du solltest..."

Da bin ich aufgewacht. Zum Glück, ich lass mir nicht gerne von mir unbekannten Personen einen Knopf an die Backe labern, schon gar nicht über phonetische Halbwahrheiten. Das ist ja zum einschlafen.